Newsletter Februar 2021

Liebe Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Plätzchen-Losenburg e.V.

Normalerweise (aber was ist bisher im Jahr 2021 normal) würden wir voll in den Vorbereitungen für das traditionelle Karnevalistische Stippessen des Bürgervereins „Plätzchen-Losenburg“ stecken.

An allen Tischen und Ecken würden auch in diesem Jahr wieder bunt kostümierte Karnevalsjecken sitzen und schunkeln. Viele wissen, dass hier sonst am Veilchendienstag ein hervorragender Kneipenkarneval bei leckerem Essen mit tollen Vorträgen und viel Musik gefeiert wurde. Doch hier gilt, wie schon in meinem Januarbericht – es war einmal.

Die dicke Drumm, Waschbrett, Rassel und alles was so richtig Krach macht, ruht verpackt im BV Depot. Es gab kein wochenlanges Proben, keine Texte schreiben und kein Problem mit der Platzverteilung. Es ist eine absolut ruhige und kreativlose Zeit und wie in den vergangenen 12 Monaten, habe ich nur eine Aufgabe – monatlich einen Bericht für den Velberter Bürger zu schreiben. Das ist nicht einfach, da ja alles zum Stillstand gekommen ist und man über keine Veranstaltungen, Aktivitäten usw. berichten kann. Doch es ist für uns sehr wichtig, wenigstens so mit Ihnen allen in Kontakt zu bleiben.

Wir sind schon wieder im 2. Monat des Jahres. Es ist Februar, da heißt es häufig: Wenn geschunkelt wird wie selten, keine Partyregeln gelten, auch die Leber hat keinen Schontag – dann ist meistens Rosenmontag. Ja, und am 15. Februar ist Rosenmontag. Feiern wir Fasching oder Karneval? Alle Begriffe bezeichnen ein und dasselbe Fest.

Wo der Ursprung der närrischen Zeit liegt, darüber scheiden sich die Geister. Erste Vorläufer des Karnevals liegen bereits 5000 Jahre zurück. Alte Schriften berichten von ausgelassenen Festen in Mesopotamien. Dabei verkleideten sich die Menschen auch schon als Geister und Dämonen. Bei dem Fest zum Ende des Winters wurden die bösen Geister vertrieben und die Frühlingsgeister wurden mit Trommeln und Schellen geweckt. In vielen Landschaften gibt es auch heute noch solche Bräuche. Auch in der Antike seien, ungefähr zur gleichen Zeit wie heute zur Karnevalszeit, Feste gefeiert worden, bei denen sich verkleidet und die herrschende Ordnung auf den Kopf gestellt wurde.

Wahrscheinlicher hat aber der Fasching einen christlichen Ursprung. Das Wort leitet sich wie Fas(t)nacht vom mittelhochdeutschen „Vaschang“ ab, was „Ausschank des Fastentrunks“ bedeutet. Der Begriff Karneval stammt vom lateinischen „Carne Vale“ ab, was so viel wie „Fleisch, lebe wohl“ heißt. Fasching hat also etwas mit der Fastenzeit zu tun. Das niederdeutsche Wort „Fastelovend“ bedeutet nichts anderes als „der Abend vor der Fastenzeit“. Am Fastelovend, wie es auf Kölsch heißt oder in der Mainzer „Fassenacht“ gab es Umzüge auf den Straßen, es wurde in den Schenken und zuhause gefeiert, es wurde getanzt und gesungen aber hauptsächlich gegessen und getrunken. Denn am Aschermittwoch begann die sechswöchige Fastenzeit. Da war es vorbei mit dem Genuss von Wein, Fleisch und allen aus Tieren gewonnenen Lebensmitteln. Aber es war auch vorbei mit allen anderen weltlichen Freuden. Zu den Fastengeboten gehörte neben dem Verzicht auf Tanzen und Singen auch die sexuelle Enthaltsamkeit. Die Hauptzeit des Faschings startet mit der Weiberfastnacht und endet am Faschingsdienstag.

Genau genommen beginnt der Fasching am 6.Januar, am Tag der Heiligen drei Könige. Dieses Datum geht auf das alte Bohnenfest zurück. Der Brauch sagte, dass am Abend vor dem Drei Königs Tag der sogenannte Königskuchen gegessen wurde. Bohnenkönig wurde, wer eine Bohne darin fand. Dieser Bohnenkönig musste dann einen Maskenball ausrichten.

Was bedeutet aber im Fasching die Zahl 11? Denn im Rheinland beginnt die Fünfte Jahreszeit am 11.11. um 11:11 Uhr. Früher begann im November, am Tag nach Sankt Martin die zweite Fastenzeit des Jahres – die vorweihnachtliche Fastenzeit. Es wurde gefastet ähnlich wie vor Ostern. Die Zahl 11 hatte im Mittelalter eine besondere Bedeutung. Sie stand für Jux und Narretei, was im christlichen Glauben eine Sünde war. Der 11. November gibt also einen kleinen Vorgeschmack auf den ausgelassenen Karneval im Februar.

Helau oder Alaaf? Der Kölsche Hochruf lautet „Alaaf“ und stammt von einem mittelalterlichen Trinkspruch ab – „All av“ was so viel heißt wie „über alles“ oder „alles ab“. „Kölle Alaaf“ dann dreifach gerufen heißt also: Köln über alles! In Bonn und in Aachen ruft man ebenfalls „Alaaf“. Sollte man aber in Düsseldorf „Alaaf“ und in Köln „Helau“ rufen, gibt es garantiert nicht nur böse Blicke. Im Gegensatz zu Alaaf ist nicht sicher woher „Helau“ stammt. Es könnte eine Abwandlung von „Halleluja“ oder auch von „Hölle auf“ sein, da ja im Karneval die bösen Geister vertrieben werden sollen.

Meine kleine karnevalistische Recherche soll ein bisschen daran erinnern was uns in diesem Monat so fehlt: Veranstaltungen unserer Karnevalsvereine in der Stadt, die fantastischen Sitzungen, der Rosenmontagszug und auch das Singen mit den „Schloßstadtsängern“. Wir vermissen es.

Auch unsere älteste Ehrenjungfrau im Verein „Fräulein Blümlein“ muss jetzt sehr auf sich aufpassen. Gehört sie doch mit Ihren 113 Jahren zu einer stark gefährdeten Spezies.

Gestern war Frau Blümlein in der Apotheke und fragt:

„Haben sie Zucker?“

Der Apotheker gibt ihr ein Tütchen Zucker.

„Haben sie auch einen Löffel?“

Der Apotheker gibt ihr einen Löffel. Fräulein Blümlein füllt den Löffel voll Zucker aus dem Tütchen und träufelt dann vorsichtig zwanzig Tropfen aus einem Fläschchen auf den Zucker.

könne‘ sie das mal testen“ sagt sie zum Apotheker.

Der probiert und fragt: „Und, was soll das jetzt?“

Fräulein Blümlein sagt: „Also, mei‘ Doktor hat gesagt, geh‘n sie in die Apotheke und lassen sie ihren Urin auf Zucker testen“.

Die schwierigste Turnübung ist immer noch,

sich selbst auf den Arm zu nehmen!

deshalb „HELAU und ALAAF“

Eure KaSch

Der Text erschien auch als Beitrag des Bürgervereins im Februar-Heft des „Velberter Bürger“ .